Antisemitismus ist das „Gerücht über die Juden“ (Adorno) und basiert auf Stereotypen über jüdische Menschen, die jedoch nichts mit ihnen oder ihrer tatsächlichen ebensweise zu tun haben, sondern viel mehr mit Projektionen auf Jüdinnen und Juden. Antisemitische Bilder und Mythen sind tief in den Köpfen und Herzen der Menschen verwurzelt und häufig nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Überall – in den Medien, in der Popkultur oder in Schulbüchern – begegnen uns antisemitische Narrative. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ist die Frage der Umsetzung von Antisemitismuskritik in der Bildung mit einer besonderen Dringlichkeit zu stellen und zu beantworten. Denn nicht erst seitdem ist zu beobachten, wie antisemitische Stereotype und Narrative auf Israel als Projektionsfläche übertragen werden, was wir israelbezogenen Antisemitismus nennen.
Die vorliegende Orientierungshilfe soll in Kurzform Ansätze und Kriterien für eine antisemitismuskritische Bildungsarbeit beschreiben – als Prävention oder als Reaktion auf aktuelle Ereignisse und Debatten angesichts von Verunsicherungen, Fragen, vielschichtigen Betroffenheiten und auch aggressiven Auseinandersetzung in Schule und Gesellschaft.

