Die Kirchen positionieren sich gegenwärtig deutlich gegen rassistische Tendenzen in der Gesellschaft. Weitaus seltener wenden sie ihren Blick auf den Rassismus in den eigenen Reihen. Und vollends dürftig wird es, wenn es um eine rassismuskritische Analyse der eigenen theologischen Grundlagen geht. Gebraucht wird also eine kritische theologische Weißseinsforschung, die das Weißsein von Theologien analysiert und damit sichtbar macht.
Dabei geht es nicht nur um die Bereiche, in denen der Bezug zu Rassismus und Weißsein thematisch vorgegeben ist. Vielmehr ist zu analysieren, wie sich in weißen Theologien, die sich nicht explizit mit solchen Themen beschäftigen, die unbewussten Residuen rassifizierter Denkstrukturen und Wissensarchiven niederschlagen. Eine erste, sehr vorläufige Liste mit Fragestellungen, die das Weißsein von Theologie operationalisieren, umfasst die Subjektposition der Theolog:innen, die Denkstrukturen, Benennungen und Ansprüche einer Theologie, ihre Fragestellungen und Themen, ihre strukturelle Parallelen zu gesellschaftlichen Zusammenhängen und ihren Bezug auf ‚Andere‘ und deren Wissen, und dies alles in Verbindung mit anderen Machtachsen des warenproduzierenden Patriarchats. In dem Artikel wird diese Liste entfaltet und mit Beispielen versehen.