Kursfortschritt gesamt

Modul 1 – Einheit 1

Einstieg

Hintergrundwissen für Anwender*innen:

Besonders nach dem 7. Oktober 2023, aber auch bereits zuvor, etwa im Kontext von Corona, gab es in Familien, Freundeskreisen und sozialen Medien offene Diskussionen über Antisemitismus, teils kritisch, teils affirmativ. Diese sollen im Folgenden bewusst gemacht, formuliert und gesammelt werden.
Der Einstieg zielt darauf ab, niedrigschwellig Bilder und Vorstellungen abzurufen, die den TN bereits im Kopf sind. In welchen Zusammenhängen und mit welchen Assoziationen sind sie dem Thema Antisemitismus begegnet? Dabei kann es vorkommen, dass TN auch explizit antijüdische Stereotype äußern. Dies ist wichtig, um zu verstehen, aus welcher Perspektive sie sich dem Thema nähern. Ebenso entscheidend ist jedoch, dass solche Aussagen sofort thematisiert und als gedankliche Konstrukte – nicht als objektive oder wirklichkeitsgetreue Zuschreibungen – eingeordnet werden. Für die Multiplikator*innen kann dies eine Herausforderung darstellen, dennoch geht es zunächst darum vorhandene Bilder und Stereotype zu sammeln und zu analysieren.
Einen Einblick in gängige Stereotypen bietet eine Studie zu Antisemitismus in Nordrhein-Westfalen vom Institut für Demoskopie Allensbach aus dem Frühjahr 2024. Eine Kurzform bietet der WDR

Zwei der bekanntesten Sozialwissenschaftler*innen Beate Küpper und Andreas Zick haben mit viel Literaturangaben empirische Befunde zu Erscheinungsformen und gesellschaftlicher Akzeptanz aus dem Jahr 2020 für die Bundeszentrale für politische Bildung zusammengetragen.

 Ziel

Ziel dieser Einheit ist es, dass die TN sich bewusst werden, in welchen Situationen ihnen Antisemitismus bereits begegnet ist und mit welchen Wertungen sie ihm begegnen. Diese Wissenstandserhebung soll verdeutlichen, mit welchem Vorwissen sie den Film schauen und sie gleichzeitig für den Kontext des Films sensibilisieren. Zudem haben sie die Möglichkeit, Fragen zu formulieren und Unsicherheiten zu kommunizieren.

Ablauf

Bevor das Gespräch beginnt, sollte deutlich gemacht werden, dass es sich um einen geschützten Raum handelt, innerhalb dessen alle Fragen gestellt und alle Aussagen getätigt werden können.

1. Bei Bedarf: Einführung in die kommenden Einheiten
2. TN bekommen Karteikarten ausgeteilt (wahlweise auch über Mentimeter) auf denen sie in Einzelarbeit folgende Fragen beantworten:
Erklärung: Die Antworten auf die letzte Frage sollte gesammelt, jedoch nicht beantwortet werden. Für den prozesshaften Erkenntnisgang ist es wichtig, diese offenen Stellen sichtbar zu machen und im Laufe der Einheiten hoffentlich Antworten zu finden.

a. Habt ihr schon einmal Vorurteile oder negative Aussagen über Jüdinnen und Juden erlebt, beispielsweise im schulischen Kontext, in Gesprächen mit der Familie oder Freund*innen, in Literatur, Musik, Filmen, auf TikTok oder Instagram?
b. Wann seid ihr zum ersten Mal mit dem Begriff „Antisemitismus“ in Berührung gekommen? In welchem Kontext begegnet euch dieses Wort häufig, und verwendet ihr es selbst auch?
c. Gibt es Fragen oder Unklarheiten, die ihr besprechen möchtet?

3. Innerhalb des Plenums werden Rückfragen gesammelt und ggf. die Karteikarten gemeinsam geclustert; TN können Ergänzungen vornehmen und über Antworten diskutieren.

 Methode

– Einzelarbeit
– Plenumsgespräch
– Clustern
– Visualisieren

 Material

– Karteikarten oder evtl. Mentimeter

– Pinnwand/Tafel/Flipchart