Modul 1 – Einheit 5
Warum schmeckt’s?
Hintergrundwissen für Anwender*innen:
Eine Frage, die innerhalb der Antisemitismuskritik oder in der antisemitismuskritischen Bildung selten gefragt wird, ist die Frage nach dem Nutzen von antisemitischen Weltbildern. Was hat jemand davon, diese zu nutzen oder zu verbreiten? Dabei ist sie essenziell, um Antisemitismus und seine jahrtausendelange Existenz zu verstehen. Es kann sogar gesagt werden, dass die Funktion von Antisemitismus für die Mehrheitsgesellschaft und ihre einzelnen Mitglieder, ohne sie nicht zu begreifen ist.
Deshalb soll in dieser abschließenden Einheit, vom Wissenstand der TN aus, mithilfe der Cocktail-Metapher danach gefragt werden: Warum und wem schmeckt dieser „Cocktail Antisemitismus“? Was gewinnt bspw. Tobias von seiner Haltung gegenüber Juden? Etwas vereinfacht gesagt, geht es um Projektion von jedweder Negativerfahrungen auf „den Juden“. Dazu gibt „er“ den Feind, der „den Antisemiten“ zum Guten macht. So wurde das Jüdische in fast allen Zeiten zum negativen Gegenüber, zum Feind des Eigenen. Diesem gilt es in dieser Einheit, die auch den Übergang zu einer spezifischen Form dieser Feindbeschreibung, dem Verschwörungsnarrativ bildet, auf den Grund zu gehen.
Die TN sollen dabei verstehen, was es den, im Film und in der Recherche entdeckten Positionierungen nützt, die Juden und Jüdinnen als Klischee, als Feind dem eigenen Selbstbild gegenüber zu sehen.
Weiterführendes Material:
Artikel von Christoph Piorkowski über die „Lust am Ressentiment“
Ziel
Ziel dieser Einheit ist es, dass die TN ein grundlegendes Verständnis dafür entwickeln, welchen Nutzen die im Film beschriebenen und in der Recherche entdeckten Positionierungen haben, Jüdinnen und Juden als Klischee oder negatives Gegenüber darzustellen. Sie reflektieren, wie solche Darstellungen ihr eigenes Selbstbild positiv beeinflussen können, und nehmen eine distanzierte Rolle ein, um ihre Perspektiven in einem geschützten Rahmen auszudrücken.
Ablauf:
- Der „Cocktails“ der letzten Einheit sind im Raum verteilt. Die TN verschaffen sich bei Bedarf einen erneuten Überblick über die Ergebnisse und machen sich evtl. Stichpunkte.
- Die TN schlüpfen nun in die Rolle von Journalist*innen, Content Creator*innen oder Blogger*innen und sollen über die Frage „Warum schmeckt der Antisemitismus-Cocktail?“ ein Stück machen (sprich: einen Artikel oder Blogeintrag schreiben oder einen Post gestalten). Zunächst reicht eine Skizze bzw. eine verschriftlichte/verbildlichte Idee.
Hinweis: Wenn genug Zeit ist, solle die TN diese Ideen und Skizzen jedoch auch umsetzen können.
- Ausgewählte Ergebnisse (je nach Zeit) werden im Plenum präsentiert oder ausgehängt.
- Anschließende Plenumsdiskussion mit dem Ziel einer Konsensfindung: Welche Punkte finden sich in allen Themen/Bereichen?
Hinweis: Dieser Konsens kann auf ein „gemeinsames“ AB „Warum schmeckt`s?“ eingetragen werden. Die TN können auf ihren Blättern ergänzen.
- Bei Bedarf: Feedback zum gesamten Modul
Ablauf
- Der „Cocktails“ der letzten Einheit sind im Raum verteilt. Die TN verschaffen sich bei Bedarf einen erneuten Überblick über die Ergebnisse und machen sich evtl. Stichpunkte.
- Die TN schlüpfen nun in die Rolle von Journalist*innen, Content Creator*innen oder Blogger*innen und sollen über die Frage „Warum schmeckt der Antisemitismus-Cocktail?“ ein Stück machen (sprich: einen Artikel oder Blogeintrag schreiben oder einen Post gestalten). Zunächst reicht eine Skizze bzw. eine verschriftliche/verbildlichte Idee.
Hinweis: Wenn genug Zeit ist, solle die TN diese Ideen und Skizzen jedoch auch umsetzten können.
- Ausgewählte Ergebnisse (je nach Zeit) werden im Plenum präsentiert oder ausgehängt.
- Anschließende Plenumsdiskussion mit dem Ziel einer Konsensfindung: Welche Punkte finden sich in allen Themen/Bereichen?
Hinweis: Dieser Konsens kann auf ein „gemeinsame“ AB „Warum schmeckt’s?“ eingetragen werden. Die TN können auf ihren Blättern ergänzen.
- Bei Bedarf: Feedback zum gesamten Modul
Methode
– „Museumsrundgang“
– Einzelarbeit
– Blog-/Post-/Artikelerstellung
– Plenumsdiskussion
Material
– Ergebnisse aus Einheit 4
Resümee und Ausblick
Nach dem ersten Modul, das zentrale Elemente des Antisemitismus wie Abwertung, Schuldabwehr, Selbstidealisierung und den projektiven Charakter beleuchtet hat, wird im zweiten Modul ein spezifischer und weit verbreiteter klassischer antisemitischer Topos behandelt: die Verschwörungserzählung. Bereits seit den historischen Erzählungen über Brunnenvergiftungen, Kindermorde und den sogenannten „Protokollen der Weisen von Zion“ stehen solche Verschwörungsmythen im Zentrum antisemitischer Vorstellungen. Sie zeichnen ein Bild von angeblichen Angriffen der jüdischen Gemeinschaft auf das Gemeinwohl und von Ambitionen zur Weltherrschaft. Solche Erzählungen erklären die Welt aus einer antisemitischen Perspektive und bieten eine verzerrte Antwort auf gesellschaftliche Fragen und Ängste – eine Dynamik, die besonders seit der Corona-Pandemie wieder verstärkt sichtbar geworden ist. Diese Mechanismen zu verstehen, ist entscheidend, um den Antisemitismus in seiner gesamten Wirkung zu begreifen und greift viele Lebenserfahrungen der TN auf.