Kursfortschritt gesamt

Modul 2 – Einheit 2

Glaubst du, was du googlest?

Hintergrundwissen für Anwender*innen:

Fast jede Verschwörungserzählung ist antisemitisch, auch wenn dies auf den ersten Blick nicht offensichtlich ist. Selbst wenn Jüdinnen und Juden nicht ausdrücklich als schuldige Gruppe genannt werden, stellt das Bild einer Verschwörung bereits ein antisemitisches Narrativ dar, da die Struktur dieser Verschwörungslogik eng mit dem Antisemitismus verknüpft ist. Häufig werden Codes verwendet, um nicht direkt über Jüdinnen und Juden zu sprechen. Der Mechanismus, Schuldige und Verantwortliche für bestimmte Ereignisse zu suchen, um Erklärungen zu finden, ist ein zentrales Element des Antisemitismus.

Diese emotional-psychologische Funktion von Verschwörungsglauben und Antisemitismus bedeutet, dass es oft nicht möglich ist, diese Erzählungen mit Argumenten oder Fakten zu widerlegen, da sie nicht darauf abzielen, die Welt schlüssig zu erklären.

Erfahrungen zeigen, dass die Auseinandersetzung mit bekannten Verschwörungserzählungen häufig zu einer humorvollen, sogar albernen Atmosphäre führt, weil die Erzählungen oft sehr absurd erscheinen. Es ist wichtig, Raum für das Lachen darüber zu schaffen. Gleichzeitig sollte in den folgenden Einheiten klar herausgestellt werden, dass diese Erzählungen immer ein Feindbild enthalten und gefährliche sowie gewalttätige Auswirkungen haben können.

Weiterführendes Material:

Bei der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung findet sich eine ausführliche Auseinandersetzung mit Verschwörungserzählungen; u.a. ein Beitrag zur Frage „Was ist antisemitisch an Verschwörungstheorien?“. 

 Ziel

Ziel dieser Einheit ist es, dass die TN verbreitete Verschwörungserzählungen kennenlernen. Außerdem sollen sie deren Struktur verstehen und antisemitische Codes erkennen. Anschließend reflektieren sie eigene Berührungspunkte.

Ablauf

    1. Als spielerischer Einstiegsimpuls kann mit diesem Tool eine Geheimbotschaft formuliert werden, die auf das Thema hinweisen. Beispielsätze: „Um Geheimbotschaften zu verstehen, braucht man Hinweise zur Verschlüsselung.“ „Verschwörungserzählungen sind wie Geheimbotschaften, die entschlüsselt werden müssen.“ „Geheimbotschaften und Verschwörungserzählungen haben viel gemeinsam.“ (In das Textfeld, das nach Öffnen des Links erscheint, kann ein Satz eingegeben werden. Anschließend auf „Sauver“ klicken, um einen Link zu erhalten. Wenn die TN diesen Link anklicken, müssen sie die Geheimbotschaft entziffern.)
    2. Die TN werden in fünf Gruppen eingeteilt und wählen eine Verschwörungserzählung aus, die sie näher untersuchen möchten. Anschließend können die TN entweder selbstständig zur Verschwörungserzählung recherchieren oder (falls kein Internetzugang vorhanden) vorgegebene Materialen bearbeiten (s. Material).
      1. Aufgabenstellungen:
      2. Beschreibe die Verschwörungserzählung und erkläre ihren zentralen Inhalt.
      3. Arbeite heraus, welches Feindbild durch die Erzählung erschaffen/verfestigt, bzw. wem in der Erzählung die Schuld zugeschoben wird.
    3. Die Gruppen stellen ihre Ergebnisse vor und diskutieren Übereinstimmungen und Unterschiede. Dabei können folgende Fragen unterstützend wirken: Was fällt auf bei Betrachtung der verschiedenen Antworten auf? Was wäre die Folge, wenn alle an diese Erzählungen glauben?

Hinweis: Je nach Alter und ausgewählten Verschwörungserzählungen ergibt sich noch kein deutliches Bild zu der Frage, wer die Schuldigen sind. Trotzdem sollen alle Hinweise gesammelt und im Gespräch erarbeitet werden. Häufig handelt es sich um diffuse Akteure oder Gruppen, wie „die da oben“, der Staat, die Regierung, die Mächtigen, „eine kleine Gruppe“, die Finanzelite, Konzerne, u.a.

 Methode

– „Geheimbotschaft“

– Gruppenarbeit

– Textanalyse/Internetrecherche

– Plenumsdiskussion

 Material

Falls es technisch oder aus anderen Gründen nicht möglich ist, dass die TN selbstständig im Internet recherchieren, können diese Verschwörungserzählungen vorgegeben und verteilt werden. In der nächsten Einheit werden die Vorlagen dann für alle verwendet.