Kursfortschritt gesamt

Modul 4 – Einheit 2

Was Bilder erzählen

Hintergrundwissen für Anwender*innen:

Die Online-Recherche zu Bildern sollte je nach Kenntnisstand der Gruppe sorgfältig begleitet werden. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass einige der gefundenen Bilder äußerst drastisch und antisemitisch sind. Diese Darstellungen sollten unbedingt als Zitate antisemitischer Narrative behandelt werden, anstatt sie als Varianten der Kunstfreiheit zu betrachten. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit diesen Inhalten ist unerlässlich, um die Sensibilität der TN zu wahren und die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema zu fördern.

Zusätzlich erweist sich das Hinzuziehen eigener Kinder- oder Comicbibeln als besonders effektiv und erkenntnisreich. Diese Materialien ermöglichen es den TN, die behandelten Themen und Reflexionen in einen persönlichen Kontext zu setzen, wodurch eine tiefere Verbindung zu den Inhalten hergestellt wird. Da die Inhalte in den Bibeln jedoch stark variieren können, ist es ratsam, dass die betreuende Person im Vorfeld einen Überblick über die mitgebrachten Bücher verschafft. So können gezielt die relevantesten Bilder und Passagen ausgewählt werden, die für die Analyse und Diskussion von Interesse sind.

Die hier analysierten Bilder sowie die Ergebnisse der Online-Recherche sind gewaltvoll. Die Einheit steht daher vor dem Balanceakt, antisemitische Narrative sichtbar zu machen, um ihre zerstörerische Wirkung und historische Kontinuität zu verdeutlichen, ohne dabei ungewollt antisemitische Stereotype zu reproduzieren oder ihre Wirkung zu verstärken. Zum generellen pädagogischen Umgang mit dieser Spannung finden Sie hier weiterführende Gedanken.

Weiterführende Links:

Unter folgendem Link ist eine ausführliche Checkliste zu finden, mit der man anhand von Fragen das eigene Bildungsmaterial antisemitismuskritisch überprüfen kann. Die Fragen gehen weit über die reine Bildbetrachtung hinaus, können jedoch dennoch als hilfreiche Vorbereitung für diese Einheit dienen.

Folgende Literaturhinweise sind interessant für Menschen die spezifisch an der antisemitismuskritischen Betrachtung von Kinderbibeln interessiert sind:

– Nina Kölsch-Bunzen: Gut aufgestellt gegen Antisemitismus? Die Förderung von Antisemitismusprävention in Kindertagesstätten und Schulen durch Kinderbibeln, Kinderkorane und Schulbücher, Weinheim 2022.
– Menke, Volker: Nur durch die Wurzel blüht auch ihr! Kinderbibeln im Lichte des christlich-jüdischen Dialogs, Berlin 2014.

 Ziel

Ziel dieser Einheit ist es, den TN eine umfassende Auseinandersetzung mit antijüdischen Passionstexten zu ermöglichen, um ihre hermeneutischen Kompetenzen zu fördern. Das Verständnis für die christlichen Signaturen im Antisemitismus wird insbesondere in Bezug auf die Relevanz der Figur des Judas und die Funktion des Verrats geschärft. Zudem entwickeln die TN ein tieferes Bewusstsein für die Funktionslogik des Antisemitismus und verbessern ihre Fähigkeiten zur kritischen Analyse von Materialien. Die Komplexität des Wissens über die biblischen Erzählungen rund um die Kreuzigung nimmt zu, während die eigene Ambivalenztoleranz gestärkt und die Freude an Komplexität gefördert wird. Darüber hinaus analysieren die TN verschiedene Bildmaterialien, die mit dem Thema Verrat in Verbindung stehen.

Ablauf

  1. Die TN werden aufgefordert mit einer Suchmaschine ihrer Wahl gezielt nach Bildern von Judas zu suchen. Vorschläge für Suchbegriffe können dabei sein: „Judas“, „Judas Comic“, „Judas Comic Bibel“.

Hinweis: Als Ergänzung oder Alternative zur Online-Suche können die TN auch eigene Kinder- und/oder Comic-Bibeln mitbringen oder es können Bestände aus der Schulbibliothek genutzt werden.

  1. Jede*r TN sucht sich aus den Rechercheergebnissen vier Bilder aus, die er*sie für die nachfolgende Analyse nutzen möchte.
  2. Die TN finden sich in Kleingruppen (ca. 4 Personen) zusammen und bekommen das AB „Bildanalyse Judas“ (s. Material) ausgeteilt. Anhand dieses Analysebogens werden die Bilder gemeinsam betrachtet, diskutiert und eingeordnet.
  3. Jede*r TN sucht sich ein Bild aus, welches ihm*ihr besonders diskussionswürdig erscheint. Dieses wird dann gut sichtbar für alle ausgelegt (wahlweise kann auch mit online-Tools gearbeitet werden, um eine Collage zu erstellen, auf die alle zugreifen können).
  4. Die Kleingruppen gehen nun herum (oder schauen sich die Collage an), diskutieren untereinander über die Bilder der anderen Gruppen und vergleichen sie mit ihren ausgewählten.

Hinweis: Hierbei kann es zu Überschneidungen kommen, dies ist jedoch nicht schlimm, da die TN so darüber ins Gespräch kommen können, welche Narrative sich wiederholen und/oder ähneln.

  1. Im Plenum werden die Erkenntnisse gesammelt und diskutiert. Dies kann unter folgenden Diskussionsfragen geschehen: Welche Stereotype lassen sich ausmachen, die anscheinend fest mit der Figur Judas verknüpft sind? Welche Narrative über Judas wiederholen sich? Anschließend sollte es zu einer Visualisierung der Ergebnisse kommen.

 Methode

– Online-Recherche

– Gruppenarbeit

– „Gallery Walk“

– Plenumsdiskussion

 Material

– Mobile Endgeräte

– Kinder-/Comic-Bibeln