Modul 5 – Einheit 1
Beziehungsskizze
Hintergrundwissen für Anwender*innen:
Die judenfeindliche und dann stark antisemitisch geladene christliche Beschreibung des Verhältnisses des Christentums zum Judentum, von ecclesia und synagoga besteht in der völligen Ablösung des Judentums und der biblischen Verheißungen durch die Kirche. Die Synagoge verliert ihre Krone. Dem Judentum wird jede heilsgeschichtliche Relevanz abgesprochen und darüber hinaus wird es zum absolut negativen Gegenüber des Christentums. Dabei gibt es auch Ausnahmen, aber durchgesetzt hatte sich über Jahrhunderte diese Perspektive, die sich auch in bildlichen Darstellungen niederschlägt. Erst nach 1945 beginnt eine andere Perspektive sich durchzusetzen, die zunächst eine positive Beschreibung des Judentums als Wurzel oder Mutter des Christentums hervorbringt. Dass diese Herleitung das Judentum als gegenwärtige lebendige gegenwärtige Religion nicht ernst nimmt, hat sich erst in den 80 Jahren des letzten Jahrhunderts begonnen durchzusetzen.
Ziel
Ziel dieser Einheit ist es, dass die TN reflektieren können, welche eigenen Bilder sie über das Verhältnis von Judentum und Christentum haben. Sie sollen diese identifizieren und sowohl Schwierigkeiten als auch Chancen dieser Beziehung formulieren.
Ablauf
Hinweis: Falls die vorherigen Module nicht durchgeführt wurden, empfiehlt sich zu Beginn ein Impuls zum Thema „Beziehung zwischen Judentum und Christentum“. Ein Brainstorming zur Frage „Was wisst ihr über diese Beziehung?“ kann als gute Vorbereitung dienen.
- Alle TN sollen unter der Überschrift „Wie stelle ich mir die Beziehung zwischen Christentum und Judentum vor?“ in ca. 10 Minuten eine schnelle Skizze anfertigen. Für die Skizze gibt es keine kreativen Vorgaben.
- Die TN stellen sich im Kreis auf, stellen jede*r ihre Skizze vor und erklären, warum sie die Beziehung so dargestellt haben. Wenn Fragen dazu auftauchen oder wenn eine Diskussion im Raum entsteht, laufen lassen. Mögliche Nachfragen: Wisst ihr, woher ihr diese Bilder oder Assoziationen habt? Was ist euch schwer gefallen beim Skizzieren?
- Danach sollen die TN sich in Gruppen zusammenfinden unter der Fragestellung, welche Bilder zusammenpassen oder ähnliche Beziehungsbeschreibungen haben. Es können sehr viele oder wenige Gruppen entstehen, einzelne TN können auch allein bleiben. Alle sollen sich so positionieren, wie sie selbst es richtig finden.
- Wenn alle positioniert sind, bekommen die Gruppen die Aufgabe, Überschriften für die Gruppe zu finden (Welcher Titel beschreibt diese Gruppe?). Alle stellen ihre Überschrift vor, die Anwender*innen können nachfragen.
- Als Übergang zum nächsten Modul sollen Fragen der TN gesammelt werden: „Welche Fragen habt ihr zur Beziehungsgeschichte der beiden Religionen?“ Dies Fragen notieren die TN auf kleinen Zetteln, welche eingesammelt werden. Wenn Zeit und Kapazität da ist, können einige Zettel gezogen und Fragen mithilfe des Plenums (z.B. gemeinsames googeln) beantwortet werden – andere werden in der nächsten Einheit wieder aufgegriffen.
Methode
– Skizzen anfertigen
– Positionierungsaufgabe
– Plenumsgespräch
– Wissenstandsabfrage
Material
– Papier
– Stifte
– Karteikarten