04.03.2025

Wunderbare Musik – vergiftete Botschaft

Die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach zitiert ausschließlich Worte aus dem Evangelium. Kann das antijüdisch sein? Ja, meint Axel Töllner. In der Auswahl, in der musikalischen Inszenierung verschärft sich der dramatische Effekt der bösen, dunklen Macht „der Juden“.

Axel Töllner, der Beauftragte der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) für christlich–jüdischen Dialog, betonte in seinem Vortrag „Wunderbare Musik – vergiftete Botschaft“, dass das Meisterwerk von Bach trotzdem weiterhin aufgeführt werden soll. Denn diese Musik sei ein Stück lebendiger Frömmigkeit des 18. Jahrhunderts. „Seit 300 Jahren vermittelt sie eine tiefe und menschliche Botschaft, die gültig bleibt.“ Gleichwohl habe das Werk zeitbezogene und kontextabhängige Seiten, „die auf ein antijüdisches Grundproblem in der christlichen Lehre verweisen“. Auf diese Problematik müsse in heutigen Vorführungen hingewiesen werden.

In der Reihe Antisemitismuskritische Bibelauslegungen stellen wechselnde Exeget*innen neue Bibelauslegungen vor, die der tradierten Stereotypisierung von Juden, Jüdinnen und Judentum entgegentreten.

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