PODCAST BILDSTÖRUNGEN

 

AntisemitismusDiskriminierung

Publiziert: 2022

Claudia Janssen: Der jüdische Jesus oder: Überlegenheitshermeneutik verlernen

Vortragsfolge

Nach dem Skandal um sein Gemälde des zwölfjährigen Jesus im Tempel sah sich Max Liebermann im Jahr 1879 gezwungen, seine ursprüngliche Darstellung zu übermalen: Den dunkelhaarigen, barfüßigen jüdischen Jesus im angeregten Gespräch mit den Schriftgelehrten verwandelte er in eine blonde Lichtfigur im blütenweißen Gewand. Wie stellen wir uns Jesus als Zwölfjährigen im Tempel vor?

In dieser Vortragsfolge vom Podcast Bildstörungen kritisiert Claudia Janssen Lesegewohnheiten, die biblische Texte nach den Kategorien Überlegenheit und Unterlegenheit interpretieren. Anhand des griechischen Originaltextes von Lukas 2,41-50 zeigt Janssen, Professorin für Neues Testament und theologische Geschlechterstudien an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, warum sich Jesus zugehörig und wohlfühlt „unter denen, die zu meinem Vater gehören“ (Lukas 2,49).

Schon früher im Text, in der Darstellung der schwangeren Frauen Maria und Elisabeth, geht es dem Autor des Lukasevangeliums laut Janssen nicht um Konkurrenz zwischen dem Jüdischen und dem Christlichen, sondern um Kontinuität und darum, das Geschehen in die Frömmigkeitsgeschichte Israels einzubetten.

Wir freuen uns über Fragen, Kommentare und Rückmeldungen!

Liebe Grüße von

Prof. em. Dr. Katharina von Kellenbach und Karoline Ritter

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