Projekt “Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus” der Diakonie Deutschland
Überarbeiteter Text für einen Vortrag zu einer Tagung von Reformierter Kirche
und Aktion Sühnezeichen im Oktober 2015
Kirchlicher Antijudaismus
Über die kirchlichen Diskussionen um Israel und Palästina lässt sich nicht sprechen, ohne dass die Themen Antijudaismus und Antisemitismus eine Rolle spielen könnten. Als Christinnen und Christen blicken wir bei diesem Thema automatisch auch in die eigene Geschichte zurück, ob wir wollen oder nicht. Die Kirchen, evangelisch wie katholisch, haben Traditionen, und die wirken bis heute.
Dieser Beitrag hat nicht das Ziel, neue Erkenntnisse zu präsentieren. Es ist alles schon geschrieben worden, es ist alles bekannt für diejenigen, die sich ernsthaft mit der Materie befasst haben. Diese Erkenntnisse allein reichen aber nicht aus – weil auch Gefühle da sind. Gefühle, die eine Etage tiefer liegen, subkutan im Bewusstsein mancher Kirchenmitglieder fortleben, entgegen aller Erkenntnisse und Beschlüsse, und entgegen dem, was sich in den Grundordnungen und Kirchenverfassungen zur bleibenden Erwählung des Judentums findet. Diese Gefühle prägen die Wahrnehmung der Welt, und damit auch das Handeln in ihr.
In der Auseinandersetzung um den kirchlichen Antijudaismus wäre es falsch, sich auf die Suche zu machen nach Antisemiten, die in den Kirchen überall lauern könnten. Nein, es geht darum, sich Rechenschaft abzulegen über die eigene Geschichte und darüber zu reflektieren, welche tief sitzenden Denkmuster, die über Jahrhunderte tradiert wurden, uns auch heute noch beeinflussen können. Mit dem Finger auf einzelne Menschen zu zeigen, ist dabei eher hinderlich, weil die Frage, ob die Person xy ein Antisemit sei, wegführt von der viel wichtigeren Auseinandersetzung darum, inwiefern bestimmte Denkfiguren problematisch sind, und wo deren Ursprünge liegen.
Als Beispiel dafür, wie tief das Problem in der Geschichte der Kirche verankert ist, kann eine Erklärung des Bruderrates der Bekennenden Kirche aus dem Jahr 1948 dienen. Es ist drei Jahre nach der Befreiung von Auschwitz, im Jahr der Gründung des israelischen Staates. In der Erklärung heißt es: „Die Erwählung Israels ist durch und seit Christus auf die Kirche aus allen Völkern, Juden und Heiden, übergegangen…. Israel unter dem Gericht ist die unaufhörliche Bestätigung der Wahrheit, Wirklichkeit des göttlichen Wortes und die stete Warnung Gottes an seine Gemeinde. Dass Gott nicht mit sich spotten lässt, ist die stumme Warnung den Juden zur Mahnung, ob sie sich nicht bekehren möchten zu dem, bei dem allein auch ihr Heil steht.“[1]
Noch nach dem Nürnberger Prozess wird offen erklärt: Auschwitz ist die Strafe Gottes für die Juden. Man liest es, und ist fassungslos. Es sind keine Ehemaligen der Deutschen Christen, die dies sagen, es ist die Leitung der Bekennenden Kirche.
Eine so hasserfüllte Stellungnahme – erst recht schockierend zum Zeitpunkt der Veröffentlichung – wirft die Frage nach dem Ursprung solcher Gedanken auf, und warum sie so offenkundig tief verankert sind.
Der Verweis auf Luthers Schriften ist zwar richtig, greift aber zu kurz, da die Problematik auch vor Luther existierte und auch im Katholizismus existiert.
Ein Ansatzpunkt des Verstehens müsste die Frühgeschichte des Christentums sein. Die Zurückweisung von Jesu Botschaft durch viele Jüdinnen und Juden in der Frühgeschichte des Christentums warf tiefgreifende Probleme für die Kirche auf. Sie konnte nicht ignoriert werden, weil die Juden keine nicht-christlichen Heiden waren: Ohne Judentum kein Christentum. Jesus war ein Jude, alle seine Jünger waren ebenfalls Juden. Die Menschen, zu denen Jesus sprach, waren Juden. Die hebräische Bibel war zentrale Basis für alle religiösen Ansprüche des Christentums. Und trotzdem waren es Juden, die das Christentum zurückwiesen. Damit gefährdeten sie in der Wahrnehmung mancher Kirchenväter, allein dadurch, dass sie Juden blieben, die Legitimität der Kirche. Wenn das Judentum einen eigenen Weg zum Heil habe, dann könnte der Anspruch zweifelhaft sein, dass nur durch Jesus der Weg zum Heil führe. Und so wurde ein Ausweg gefunden: Nämlich die Lehre, dass die Kirche selbst nun das neue Israel, dass nur sie das auserwählte Volk sei. Begründet wurde dies damit, dass die Juden für Jesu Tod verantwortlich gewesen seien.[2] Hier liegt der Ursprung des christlichen Judenhasses. Es ist also gerade die Nähe zum Judentum, die für den christlichen Hass sorgt. Der Anspruch der Kirche, dass auf sie die Auserwählung Gottes übergegangen sei, stellte unmittelbar die Legitimität des Judentums in Frage. Es handelt sich also nicht um ein einfach lösbares Problem, sondern um eine Art Gründungsdefekt.
Und dieser Gründungsdefekt hat auch Folgen für die europäische Geistes- und Ideengeschichte. Folgt man dem amerikanischen Historiker David Nirenberg, der darüber ein hervorragendes und sehr materialreiches Buch geschrieben hat[3], so zieht sich der Antijudaismus wie ein roter Faden durch unsere Geschichte. Nirenberg spricht davon, dass das Judentum die zentrale Negativfolie war und ist auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage: Wer sind wir? Wo immer er zentrale Texte daraufhin befragt, findet er dies – bei den Kirchenvätern, bei Shakespeare, in der Aufklärung, in der Romantik, bei Marx. Der Historiker Christoph Münz spricht mit Blick auf den Antisemitismus von einer „tief verinnerlichten und christlich geprägten Tiefengrammatik des Denkens“[4]. Der Journalist und Rechtsextremismusexperte Burkhard Schröder schrieb vor Jahren: „Antisemitismus auf der Basis des christlichen Antijudaismus ist Teil der deutschen Leitkultur, hier treffen sich Christen und Atheisten, Linke und Rechte.“[5]
Ideen führen zu Handlungen, und der christliche Antijudaismus hatte für Jüdinnen und Juden massive Folgen. Ab dem Zeitpunkt, als das Christentum zur Staatsreligion des römischen Reiches erhoben wurde, überzog der Staat auf Drängen der Kirche den jüdischen Teil der Bevölkerung mit zahlreichen Maßnahmen, die darauf abzielten, ihre „Halsstarrigkeit“ zu brechen, ihn dazu zu bewegen, das Judentum aufzugeben. Der Historiker Raul Hilberg listete in seinem Werk „Die Vernichtung der europäischen Juden“ , der vielleicht wichtigsten Studie zur Geschichte der Shoa, tabellarisch diese Maßnahmen, die zumeist auf Synodenbeschlüsse zurückgingen, auf und setzte sie in Bezug zur nationalsozialistischen Verfolgung.[6] Es wird in der langen Liste deutlich, dass das NS-Regime an vielen Punkten auf Präzedenzfälle aus der christlich geprägten Geschichte zurückgreifen konnte: Unter anderem beim Verbot der Ehe zwischen Juden und Nicht-Juden, bei der Ghettoisierung, beim Zwang, eine Markierung auf der Kleidung zu tragen. Nicht bei der Vernichtung und der Rassenbiologie, wohlgemerkt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Dr. Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm stellten in einer Erklärung zum 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz zurecht fest: „Als Christen können wir auch der Frage nicht ausweichen, warum die Verbrechen von Auschwitz auf einem Kontinent geschahen, der seit mindestens einem Jahrtausend vom Christentum geprägt wurde.“[7] Die Antwort liegt vielleicht darin, dass es das Christentum war, das für die Markierung als Opfer verantwortlich war.
[1] Zitiert nach Münz, Christoph (o.J.): „Damit Gott sehe, dass wir Christen sind“
Über die Geburt des Antisemitismus aus dem Geist des Christentums.“ Online unter http://www.jcrelations.net/ber_die_Geburt_des_Antisemitismus_aus_dem_Geist_des_Christentums.2280.0.html?L=2&pdf=1
[2] Siehe dazu u.a. Nicholls, William (1993): Christian Antisemitism. A History of Hate, Rowan & Littleford Publishers, Oxford. Wie Nicholls zeigt, handelt es sich bei der Behauptung, dass Juden für den Tod Jesu verantwortlich gewesen seien, um eine Verleumdung, die der historisch-kritischen Überprüfung nicht standhält.
[3] Nirenberg, David (2015): Antijudaismus, C.H. Beck München.
[4] Zitiert nach Lehming, Hanna (o.J.): Antisemitismus in der Kirche – wie kam es dazu?
Schleswig-holsteinische Theologen in der Zeit des NS. Online unter http://www.christen-juden.de/fileadmin/user_upload/baukaesten/Baukasten_Christlich_J_discher_Dialog/doc-news_kd.1126000384.infobox.7_2014-Halfmann-VortragLehming.pdf
[5] Schröder, Burkhard (2002) : Auge um Auge – 2000 Jahre christlicher Antijudaismus. Online unter http://www.heise.de/tp/artikel/12/12893/1.html
[6] Hilberg, Raul (1990): Die Vernichtung der europäischen Juden, Fischer, S. 17f..
[7] Online unter https://www.ekd.de/presse/pm11_2015_erklaerung_70_jahrestag_befreiung_auschwitz.html
Das auserwählte Volk
Zwei Beispiele für weiter wirkendes altes Denken seien genannt. Auf einer größeren kirchlichen Tagung vor wenigen Jahren ging es in einem Beitrag des damaligen Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider auch um die Formel von der „bleibenden Erwählung“. In der Diskussion äußerte sich eine hauptamtliche Vertreterin einer in den Kirchen gut vernetzten Organisation wie folgt: „Mit dem Begriff ‚auserwähltes Volk‘ kann ich gar nichts anfangen – das klingt für mich nach Herrenrasse.“ Hier wurde ein Kernpunkt des jüdischen Glaubens mit NS-Ideologie gleichgesetzt, in völligem Missverständnis davon, was eigentlich in der biblischen Tradition unter Auserwählung verstanden wird: Nämlich eine Bürde und ein Auftrag.[1]
Ein zweites Beispiel: Im Editorial einer Publikation, die auf dem Evangelischen Kirchentag 2015 in Stuttgart auf dem Tisch einer Organisation auslag, die sich in kirchlicher Trägerschaft befindet, hieß es über die Ursachen der angeblich rechtsradikalen israelischen Politik: „Es ist die allgemeine Menschenverachtung des israelischen Judentums gegenüber nichtjüdischen Menschen, speziell gegenüber arabischen, die für Israel keine Menschen im vollen Sinne sind. Es ist der Geist des überwundenen westlichen Nationalismus und Kolonialismus, der den Zionismus bestimmt und heute noch in Israel seine Blüten treibt. Er wird verstärkt durch archaische Tötungsbefehle gegenüber Nicht-Israeliten in der Hebräischen Bibel.“
Also: Nur der jüdische Glaube, das auserwählte Volk zu sein, sei die Ursache für den israelisch-palästinensischen Konflikt, und nicht etwa politische, militärische oder ökonomische Interessen aller Konfliktparteien. Hier ist aber noch mehr: Es schimmert auch der Gegensatz zwischen partikularistischem Judentum und universalistischer Kirche auf, der ebenfalls ein Standard aus der antijudaistischen Ideengeschichte ist.
Sowohl die Kritik an der Idee vom auserwählten Volk als auch die Kritik am jüdischen Partikularismus laufen im Endeffekt immer auf dasselbe hinaus: Die Aufforderung an das Judentum, zentrale Elemente des Glaubens aufzugeben, letztendlich: sein Judentum selbst aufzugeben.[2]
Gegen diese Positionen stehen die Kirchenverfassungen und Grundordnungen der Landeskirchen, die von „bleibender Erwählung“ sprechen, die mit dem Antijudaismus gebrochen haben, ebenso wie Erklärungen des Rats der EKD, die in großer Klarheit die Verbundenheit mit dem Judentum betonen. Erst jüngst stellte die Synode der EKD in einem Beschluss fest: „Nach 1945 kam es in Deutschland zunächst zögerlich zu einem bis heute nicht abgeschlossenen Lernprozess der Kirchen bezüglich ihres schuldhaften Versagens gegenüber dem Judentum. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat ihr Verhältnis zum Judentum theologisch neu bestimmt, jede Form der Judenfeindschaft verworfen und zur Begegnung mit dem Judentum aufgerufen.“[3]
All das, insbesondere die vielen Erneuerungen der Grundordnungen in den Landeskirchen, ist sehr erfreulich. Und natürlich auch die vielfältigen Aktivitäten im christlich-jüdischen Dialog, das Engagement von Organisationen wie Aktion Sühnezeichen Friedensdienst, und vieles mehr. Es steht aber zu befürchten, dass dies zu stark auf die Eliten und nur einen Teil der Kirche beschränkt ist. All dies ist nicht ausreichend in der Breite des kirchlichen Lebens angekommen. Schon manche Hauptamtliche im kirchlichen Dienst kennen den Sinn der Grundordnungsänderungen nicht bzw. wissen nicht einmal, dass sie überhaupt existieren. Hier stehen 35 Jahre seit der Änderung der Grundordnung in der Rheinischen Landeskirche gegen fast 2000 Jahre Tradition, die sich nicht so schnell überwinden lassen.
Eine ähnliche Einschätzung findet sich auch in einem Gutachten des zu Antisemitismus in der Evangelischen Kirche des Freiburger Soziologen Albert Scherr für den Expertenkreis Antisemitismus des Deutschen Bundestages aus dem Jahr 2011. Dort heißt es: “Es kann ersichtlich nicht davon ausgegangen werden, dass sich die kirchliche Alltagskommunikation und die Einstellungen von Kirchenmitgliedern unmittelbar an gegenwärtigen amtskirchlichen und theologischen Vorgaben orientieren. Eine diesbezügliche Diskrepanz wird auch seitens kirchlicher Repräsentanten angenommen; in einschlägigen Dokumenten wird wiederkehrend die Vermutung geäußert, dass christliches Überlegenheitsbewusstsein gegenüber Juden auch gegenwärtig noch verbreitet sei und ein religiöser Antijudaismus latent oder offen, in unseren Kirchen tradiert werde.“[4]
[1] Siehe dazu beispielhaft die Predigt von Matthias Loerbroks „Israels Dienst als Licht der Völkerwelt“ zu Jesaja 42,1-9, online unter http://predigten.evangelisch.de/predigt/israels-dienst-als-licht-der-voelkerwelt-predigt-zu-jesaja-421-9-von-matthias-loerbroks
[2] Siehe dazu auch ausführlich Buschbom, Jan (2013): Wörterbuch der Menschenfeinde: Auserwähltheit, jüdische. In: Interventionen. Zeitschrift für Verantwortungspädagogik 3/2013, S. 25-31.
[3] „Martin Luther und die Juden – Notwendige Erinnerung zum Reformationsjubiläum“. Beschluss der 2. Tagung der 12. Synode der EKD, 8. bis 11. November 2015 in Bremen. Online unter https://www.ekd.de/synode2015_bremen/beschluesse/s15_04_iv_7_kundgebung_martin_luther_und_die_juden.html
[4] Scherr, Albert (2011): Expertise ‚Verbreitung von Stereotypen über Juden und antisemitischer Vorurteile in der evangelischen Kirche S.4. Online unter http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Themen/Gesellschaft-Verfassung/EXpertenkreis_Antisemmitismus/scherr.pdf?__blob=publicationFile
Israelkritik
Immer wieder taucht innerhalb und außerhalb der Kirchen in Diskussionen die Frage auf, wann Israelkritik antisemitisch ist. Hier sind präzise Unterscheidungen gefragt. Natürlich ist es möglich, die israelische Regierung ohne antisemitischen Hintergrund zu kritisieren, und oft ist Kritik auch geboten. Aber warum geschieht dies mitunter so obsessiv? Angesichts ihrer Geschichte gilt für die Kirchen: Wir können nicht über Israel reden, ohne unsere Geschichte im Blick zu haben. Ob wir wollen oder nicht, ob es uns bewusst ist, oder nicht – sie beeinflusst unseren Blick auf diesen Konflikt. Wenn wir über Israel reden, sprechen wir über uns selbst.
Es gibt eine Menge Länder auf dieser Welt, die eine weitaus schlechtere Menschenrechtsbilanz als Israel haben. Und dennoch wird im UN-Menschenrechtsrat kein Land häufiger verurteilt als Israel. Stimmt es nicht nachdenklich, dass es keine Saudi-Arabien-Kritik, keine Nordkorea-Kritik, keine Sudankritik gibt? Dass keine zivilgesellschaftlichen Boykottkampagnen gegen diese und andere Länder organisiert werden? Allein das sind doch schon Hinweise auf eine gewisse Aufgeladenheit des Themas. Eine in der Wissenschaft gängige Bestimmung dafür, wann Israelkritik antisemitisch ist, stammt von Nathan Sharansky. Er spricht von den drei Ds: Dämonisierung – etwa mit NS-Vergleichen; Delegitimierung – wenn das Existenzrecht Israels in Frage gestellt wird; und Doppelstandards – wenn an Israel härtere Maßstäbe angelegt werden als an andere Staaten.[1]
Offener Antisemitismus ist in Deutschland tabuisiert. Es findet deshalb eine Umwegkommunikation[2] statt: Man schimpft über die israelische Regierung, meint aber die Juden. Dies zeigen auch Forschungen von Monika Schwarz-Friesel und Jehuda Reinharz, die eine sehr große Zahl von Zuschriften an den Zentralrat der Juden und die israelische Botschaft auswerteten. Ein wesentliches Ergebnis war: Israel ist das zentrale Thema in den Hassbriefen, und die Kritik an Israel oder seiner Regierung mischt sich im Regelfall mit klassischen antisemitischen Stereotypen.[3] Ähnliche Ergebnisse brachte auch eine Erhebung des Bielefelder Instituts für Konflikt- und Gewaltforschung. Andreas Zick und Beate Küpper schreiben: „Eine des Antisemitismus unverdächtige Kritik an Israel ist möglich, aber selten. Nur 10% der Befragten, die im GMF-Survey 2004 eine Kritik an Israel ohne antisemitische Anleihen äußerten, signalisierten keine Zustimmung zu mindestens einer weiteren Facette des Antisemitismus.“ [4]
[1] Sharansky, Nathan (2005): 3D Test of Anti-Semitism: Demonization, Double Standards, Delegitimization. In: Jewish Political Studies Review 17:1-2. Online unter http://jcpa.org/phas/phas-sharansky-s05.htm
[2] So bereits 1986 Bergmann, Werner /Erb, Rainer: Kommunikationslatenz, Moral und öffentliche Meinung. Theoretische Überlegungen zum Antisemitismus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 38, S. 223-246.
[3] Reinharz, Jehuda / Schwarz-Friesel, Monika (2013): Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert. Berlin, New York: de Gruyter.
[4]Küpper, Beate / Zick, Andreas (2007): Antisemitismus in Deutschland und Europa. In: Aus Politik und Zeitgeschichte31/200 , S. 16.