Antisemitismuskritische Bibelauslegung

AbleismusAntisemitismusRassismus

Publiziert: 2021

Vorlesungsreihe

In der Reihe antisemitismuskritischer Bibelauslegungen der Evangelischen Akademie zu Berlin, die ab 2021 einmal im Monat stattfindet, stellen renommierte und junge Exeget*innen neue Bibelauslegungen vor, die der tradierten Stereotypisierung von Juden, Jüdinnen und Judentum entgegentreten.

Klischeehafte christliche Vorstellungen wirken oft bildhaft im säkularisierten Antisemitismus weiter: der alttestamentarische Gesetzesglauben; der Rachegott, der Blutopfer als Sühne verlangt und Beschneidung anordnet; der eine bestimmte Gruppe auserwählt (Kirche oder Synagoge) und dessen Verheißungen Nationalismus und Kolonialismus schüren. In wissenschaftlich fundierten, aber leicht zugänglichen Auslegungen bestimmter Textpassagen werden diese karikierenden Vorstellungen hinterfragt. Die Exeget*innen schneiden dabei die antijüdische Rezeptionsgeschichte kurz an, entwickeln aber vor allem neue, kreative und lebendige Verständnismöglichkeiten, in denen die Schrift in ihrer Tiefe und Mehrdimensionalität neu zur Geltung kommt. Die Vorträge sollen Lust machen, das Potential biblischer Texte neu zu entdecken und zu zeigen, wie sehr wir davon profitieren, wenn wir sie mit der jüdischen Tradition und nicht gegen sie lesen.

Korrekturprogramm aus intersektionaler Perspektive

In dem Vortrag im Dezember 2021 entwickelt Marie Hecke neue Zugänge zu den neutestamentlichen Heilungsgeschichten, die ohne solche antisemitischen und/oder ableistischen Klischees auskommen. Und sie macht ganz konkrete Vorschläge für die Praxis, darunter ein „Korrekturprogramm“ aus intersektionaler Perspektive für Predigt, Lehre und Unterricht.

Des Weiteren hat Marie Hecke eine Literaturliste zu disabilitykritische Theologie zusammen gestellt.