Kaum ein Christenmensch versteht sich heute normalerweise dezidiert und offen als antijüdisch oder antisemitisch. Dennoch kommen bestimmte antijüdische oder antisemitische Bilder besonders in Krisenzeiten in Form von Verschwörungserzählungen an die Oberfläche. In diesen Erzählungen sind stets deutlich antisemitische Motive zu finden, die „den Juden“ Geldgier, Verrat, Verschwörung und Macht bzw. Kontrolle zuschreiben. Solche Zuschreibungen sind leider von der christlichen Tradition geprägt. Dieses Erbe wird von säkularer Seite zu wenig wahrgenommen und von christlicher Seite unzureichend selbstreflexiv bearbeitet. …
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Dieser Text ist Bestandteil einer Sammlung christlicher Beiträge zur Demokratie mit dem Titel
„Hoffnung in bedrohten Zeiten“
Gesellschaftliche Debatten nehmen seit einiger Zeit an Schärfe und Polemik zu. Manche Auseinandersetzungen werden daher gemieden. Das aber ist gefährlich, denn Demokratie lebt von der Debatte. Wir als kirchliche Bildungsarbeiter*innen an der Evangelischen Akademie zu Berlin hören in unseren Veranstaltungen viele berechtige Fragen zu politischen Konzepten oder gesellschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten und auch Kritik an kirchlichen Antwortversuchen. Der christliche Anspruch, die Gesellschaft mitzugestalten, birgt den Anspruch, dass Gemeinden, Diakonie und kirchliche Bildungsarbeit gesellschaftliche Themen nicht umgehen. Um dies anzuregen, haben wir uns entschlossen, einige derzeit kontrovers verhandelte Themen aus einer christlich verantworteten Perspektive zur Diskussion zu stellen.
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