Die Repräsentation des Judentums in Schulbüchern und anderen Unterrichtsmaterialien.

Ein antisemitismuskritischer Fragenkatalog zur Verbesserung der Darstellung

 

Antisemitismus

Auch im narrt-Netzwerk wird die Frage nach der Darstellung des Judentums bzw. der Judentümer in Schulbüchern und Unterrichtsmaterial seit längerem thematisiert. Wir machen uns auf, die Lücke zwischen offiziellen kirchlichen Verlautbarungen und realer Theologie im Klassenzimmer, die durch Unterrichtsmaterialien eingetragen wird, zu schließen.
Dabei nehmen wir natürlich wahr, wie viel Material es bereits gibt, in dem genau das bereits geschehen ist und antijüdische Stereotype christlicher Theologie nicht reproduziert und mehr noch antisemitismuskritische Deutungsangebote gemacht werden.
Wir sehen uns auch eingebunden in andere Kontexte, die sich auf den Weg machen und knüpfen im Dialog an. So ist die Frage nach der angemessenen, Stereotype und Vorurteile nicht befördernden Darstellung eines in Deutschland gelebten, lebendigen, pluralen und heterogenen, nicht nur religiös betrachteten und so umfassend differenziert facettenreich wahrgenommenen Judentums in Religionsbüchern jüngst durch eine Initiative des Verbandes der Bildungsmedien in Kooperation mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland noch einmal präsenter und medial auch jenseits einer religionsdidaktischen Fachöffentlichkeit rezipiert worden. Da Judentum nicht nur im Religionsunterricht (RU) behandelt wird, beschäftigen sich desgleichen andere Disziplinen wie die Geschichtswissenschaft mit der Darstellung von Jüdinnen, Juden und Judentum in Schulbüchern.
Judentum wird im evangelischen Religionsunterricht an unterschiedlichsten Stellen thematisiert, manchmal wird es auch nur indirekt angesprochen. Nämlich dann, wenn es als Negativfolie für christliche Identitätsbildung dient. Im Folgenden finden sich einige Oberkategorien mit Blick auf Themen, die in den Schuljahrgängen 1-13 angesprochen werden. Dabei wissen wir um die Vorläufigkeit unseres Lernprozesses. Christliche Theologie besitzt eine lange antisemitische Tradition, in die auch wir verwoben sind. Wir sind Teil des Problems und so werden im Folgenden eine Themenkomplexe angesprochen, die anfällig im Religionsunterricht für eine Darstellung sind, die an Antisemitismus anschlussfähig ist und antijüdische Stereotype reproduziert. Diese Liste ist als vorläufig zu verstehen.
Mit Blick auf eine Sensibilisierung werden all die Aspekte, die im Folgenden genannt werden, nicht ausbuchstabiert, sondern es geht darum, für diese Fallstricke zu sensibilisieren. Wir haben daher einige Fragen formuliert und hoffen dadurch, dass kreative, vielfältige Antwortmöglichkeiten auf den Umgang mit diesen Fragen gefunden werden. Dabei kann es vorkommen, dass eine oder mehrere Fragen für das Material nicht relevant sind oder diese Fragen ganz unterschiedlich beantwortet werden. Manche Antworten werden wieder verworfen werden müssen, weil sie neue, bisher nicht bedachte Schwierigkeiten bergen.
Antijudaismus wird nicht von heute auf morgen verlernt und so verstehen wir diesen Fragenkatalog auch als Teil des Prozessen und freuen wir uns über (kritische) Rückmeldungen zum Weiterdenken und neue Fragen, die aufgenommen werden sollten.