Gedanken der AG Theologie von ASF zur Debatte um das „Alte Testament“

Antisemitismus

Angestoßen durch die Thesen des Berliner Systematikers Notger Slenczka, die er zuerst 2013 im Marburger Jahrbuch Theologie XXV in seiner Abhandlung „Die Kirche und das Altes Testament“ vorgelegt hat, veröffentlichen wir auf den nächsten Seiten Texte aus der Arbeit von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste – und zwar von Mitgliedern unserer Arbeitsgemeinschaft Theologie. In dieser Sammlung von Denkanstößen legen Menschen aus verschiedenen Generationen und unterschiedlichen Perspektiven ihre Verbindung zum ersten Teil unserer Heiligen Schrift dar. Diese Texte verbindet, dass sie sich dem christlich-jüdischen Dialog und einer Theologie nach Ausschwitz verpflichtet fühlen, beides zentrale Anliegen von ASF. Sie sind bewusst persönlich gehalten und verorten sich hermeneutisch in Zeit und Raum, siebzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz in Deutschland. Denn auch das markiert die theologische Arbeit von ASF: sich kritisch mit einer Theologie in Deutschland auseinanderzusetzen, die bis auf wenige Ausnahmen keine Kraft hatte, dem Brudermord im Dritten Reich zu wiederstehen. 

Ich bin froh und dankbar, dass die Mitglieder der AG Theologie bei Aktion Sühnezeichen sich dieser Aufgabe gestellt haben und stellen. Durch die Jahrzehnte hinweg ist der christlich-jüdische Dialog bei ASF intensiv und auf vielen Ebenen geführt worden. Wir sind es uns selbst und unseren jüdischen Partnern schuldig, aufzuzeigen, dass die Preisgabe des Alten Testaments nicht die folgerichtige Konsequenz aus den Erkenntnissen des christlich-jüdischen Dialogs ist. Ich habe als Theologin und Alttesttamentlerin viele Jahre an einer jüdischen Institution ein jüdisches Begegnungsprogramm geleitet. Und ja, dass wir Christinnen und Christen mit unserer zweigeteilten Bibel aus Altem Testament ich vermeide mit Blick auf die Bedeutung der Septuaginta die Bezeichnung „Hebräische Bibel“ – und NeuemTestament die an Israel gerichteten Texte auch als Teil unserer Heiligen Schrift verstehen, kann für Jüdinnen und Juden problematisch sein, und ja, die Verbindung zum Judentum hat für viele Christinnen und Christen eine größere Bedeutung als die Beziehung zum Christentum für viele Jüdinnen und Juden. Aber diese Asymmetrie gilt es sowohl auszuhalten als auch ernst zu nehmen und in dem Wahrnehmen der Erwählung Israels dem Gott zu begegnen, der „auf vielerlei Weise einst geredet hat“ und der sich in den Heiligen Schriften offenbart: „den Juden zuerst – und dann auch den Griechen“. 

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