Viele Götter, ein Staat:
Religiöse Vielfalt und Teilhabe im Einwanderungsland
Jahresgutachten 2016 mit Integrationsbarometer
Im vorliegenden Jahresgutachten „Viele Götter, ein Staat: Religiöse Vielfalt und Teilhabe im Einwanderungsland“ konzentriert sich der SVR auf die Herausforderung der religiösen Pluralisierung im Zusammenhang mit Einwanderungsprozessen. In der öffentlichen Debatte erfährt die Bedeutung von Religion für die Integration von Zuwanderern in Deutschland seit Jahren eine hohe Aufmerksamkeit. Konkret angesprochen ist damit die Frage nach positiven oder negativen Zusammenhängen zwischen Religion bzw. Religiosität einerseits und gesellschaftlichem Zusammenhalt und Teilhabe an den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen andererseits. Die dazu vertretenen Positionen widersprechen sich diametral: Auf der einen Seite wird im Sinne des berühmten Böckenförde-Diktums, dass „der freiheitliche, säkularisierte Staat […] von Voraussetzungen [lebt], die er selbst nicht garantieren kann“ (Böckenförde 1976: 60), nicht nur die ethische und sozialkapitalstiftende Kraft von Religion herausgestellt, sondern auch darauf hingewiesen, dass Religion und Religiosität in vielerlei Hinsicht in einem positiven Zusammenhang mit gesellschaftlicher Teilhabe stünden. Auf der anderen Seite wird die Ansicht vertreten, dass Religion und Religiosität gesamtgesellschaftlich weniger integrierend als separierend wirkten und Religi
on eine Modernisierungsbremse bzw. eine Barriere für gesellschaftliche Teilhabe darstelle.