Judas in Therapie

Antisemitismus

Was würde Judas heute sagen mit Blick auf den 2000jährigen Antijudaismus? So lautete die Aufgabenstellung an die Teilnehmenden des Bibliodrama-Workshops der Evangelischen Akademie im Mai 2023. Titel des Workshops war „Was ein Kuss“ – womit die ,Verratsszene‘ innerhalb der Passionsgeschichte als inhaltliche Ausrichtung markiert war. Judas als Verräter, als Inkarnation des Bösen? Oder doch anders? In den entstandenen kreativen Texten der Teilnehmenden rechtfertigt Judas seine Tat als Hilfe bei der Erfüllung des Heilsgeschehens, fühlt sich von den Hohepriestern überrumpelt, beteuert seine aufrichtige Zuneigung zu Jesus, beklagt die Passivität der anderen Jünger nach Jesu Verhaftung oder sieht sich in seiner Rolle ungerecht und falsch beurteilt.

Vorliegender Text einer Teilnehmerin thematisiert die ,Rolle‘ der Judas-Figur innerhalb der Passionsgeschichte: Judas sucht sich therapeutische Hilfe und erzählt Dr. Freud von den gegen ihn erhobenen Vorwürfen. Gemeinsam vermuten sie, dass es sich um ein Missverständnis gehandelt haben könnte. Wenn Judas also Jesus nicht verraten hat, was ist dann passiert? Wie könnte die Geschichte weiter erzählt werden?

Dieser Text kann in verschiedenen Bildungskontexten als Anregung zur Auseinandersetzung mit dem ,Verratsmotiv‘ und der Rolle Judas´ in der Passionsgeschichte genutzt werden sowie ein Auftakt sein, die Passionsgeschichte neu, eben nicht-antijudaistisch zu erzählen. Eine entsprechende Aufgabenstellung findet sich am Ende des Textes.

Vollständiger Text (PDF)

Den gesamten Beitrag können Sie als PDF-Dokument herunterladen.