Religionsunterricht in Israels Gegenwart

Kriterien und Reflexionen

Antisemitismus

Die von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern 1998 verabschiedete Erklärung “Christen und Juden” nennt als ein wichtiges “Thema der Weiterarbeit” den Umgang mit dem Judentum in “Gottesdienst und Unterricht”. In christlicher Erziehung, so heißt es dazu, wurden “allzuoft … Sachverhalte der jüdischen Religion als Negativfolie benutzt, um von hier aus um so positiver christliches Selbstverständnis darzustellen. Es ist unsere Aufgabe, Gemeinsames und je Eigenes zu entdecken, das Trennende auf seine Gültigkeit hin zu überprüfen und darauf zu achten, dass entstellendes und diffamierendes Reden über Juden und Judentum in Gottesdienst und Unterricht unterbleibt.”

Gefordert wird darum eine angemessene Behandlung des Themas “Christen und Juden” in den verschiedenen Aus- und Fortbildungsfeldern der Landeskirche ebenso wie die “Berücksichtigung der gewonnenen Erkenntnisse bei der Erstellung von Unterrichtsmaterialien, Schulbüchern und Lehrplänen.” Letzteres gewinnt an Bedeutung, je mehr der Religionsunterricht für viele Kinder und Jugendliche zum wichtigsten, oft einzigen Ort wird, an dem sie etwas über jüdisch-christliche Tradition und über gegenwärtiges Judentum erfahren. Vorurteile und Fehlinformationen, die im Religionsunterricht vermittelt werden, können andernorts kaum korrigiert werden. Positiv gewendet bedeutet dies, dass sich im Religionsunterricht eine besondere Chance bietet, jahrhundertealte antijüdische Klischees zu “verlernen”. Wie notwendig das – immer noch – ist, wurde während der Arbeit an diesem Papier angesichts neonazistischer Ausschreitungen gegen Juden und ihre  Einrichtungen immer wieder in trauriger Weise deutlich. Das vorliegende Papier, erstellt im Auftrag des Landeskirchenrates von einer Arbeitsgruppe von ‘Begegnung von Christen und Juden’ (BCJ), will in diesem Zusammenhang Denkanstoß und Orientierungshilfe bieten: für Lehrerinnen und Lehrer, die im Unterricht christlich-jüdische Themen behandeln, für die Verfasserinnen und Verfasser von Lehrplänen und Handreichungen und für Autorinnen und Autoren, Herausgeber und Herausgeberinnen und Begutachterinnen und Begutachter von Unterrichtsmaterialien und Schulbüchern. Ihnen allen soll eine übersichtliche, knappe, hoffentlich gut lesbare Handreichung zur Verfügung gestellt werden, mit deren Hilfe sie eigene Unterrichtsentwürfe und Materialien gestalten bzw. überprüfen können.

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