Vielfalt gegen Einfalt

Predigtanregung zu LK 18,9-14 von Pastor Thorsten Leißer 

AntisemitismusRassismusRechtsextremismus

Es war nur eine kurze Szene: Auf dem Weg zum Public Viewing während der Fußball-Europameisterschaft wird der Jugendliche am Zutritt zur Fanmeile aufgehalten. Er sei zu schwarz, meint der Türsteher. Er solle erst einmal zwei deutsche Gedichte aufsagen, dann könne er rein. Die Leute drumherum trauen ihren Ohren nicht. Wenig später dann kommt eine Mutter mit ihrem dunkelhäutigen Adoptivkind und will auch zur Fußball-Party. Auch sie dürfen zunächst nicht rein, ohne zu wissen warum. Hinterher berichtet die Zeitung am Ort darüber. Hatten die Zwischenfälle einen fremdenfeindlichen Hintergrund? Die Sicherheitsfirma dementiert sofort. Solch ein rassistisches Verhalten gäbe es in ihrem Unternehmen nicht und werde auch nicht geduldet. Auch die Stadtverwaltung distanziert sich von jeder menschenverachtenden Haltung, die Staatsanwaltschaft beginnt gar nicht erst zu ermitteln. Also alles nur ein Missverständnis? Über Rassismus zu sprechen ist immer schwierig, besonders aber in Deutschland, auch Jahre nach der bekannt gewordenen Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds. Eigentlich gibt es bei uns so etwas doch längst nicht mehr – sollte man meinen. Dass Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft oder sonst einem sichtbaren Merkmal benachteiligt werden, ist für die meisten von uns unvorstellbar. Stattdessen kann man oft Beteuerungen hören: »Bei uns gibt es das nicht!« oder »Wir haben das zum Glück überwunden. Rassismus ist Geschichte!« So was passt ja auch nicht in das Bild vom weltoffenen Deutschland, das attraktiv im globalen Wettbewerb um Arbeitskräfte gegen die demografische Entwicklung ankämpft. 

Irgendetwas stimmt da aber nicht. Denn Menschen machen nach wie vor tagtäglich die Erfahrung von Diskriminierung, auch ohne andere Hautfarbe. Menschen, die sichtlich zu einer bestimmten Gruppe gehören, werden bei uns immer noch ausgegrenzt und mit Vorurteilen beladen. Ist unsere Gesellschaft wirklich so offen, wie wir das denken? Wie passt das zusammen? Dazu hören wir das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner, das Jesus erzählt:

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