Zur schulischen Bildung gehört eine qualifizierte Beschäftigung mit dem Judentum. Das betrifft verschiedene Fächer: Religion, Politik, Geschichte, Literatur- und Sozialwissenschaften. Denn nicht nur (inter-) religiöse, sondern auch kulturelle und politische Fragen sind virulent, wenn das Judentum zum Thema wird.
Die bedeutende Rolle, die Jüdinnen und Juden in der europäischen Kultur- und Wissenschaftsgeschichte spielen, wird immer deutlicher bewusst. Im Verhältnis zwischen Judentum und Christentum sind epochale Neuorientierungen erfolgt. Jahrhunderte lang war christlicher Antijudaismus die Regel. Heute werden die Erfahrungen und der „Weisheitsschatz“ (Papst Franziskus) des Judentums als konstitutiv für christliches Leben und kirchliche Identität wahrgenommen. Gleichwohl gibt es noch blinde Flecken. So ist jüdisches Leben heute, obgleich wichtiger Teil der Gegenwartskultur, vielfach noch unbekannt.
Deshalb kann es schwierig sein, geeignete von weniger geeigneten Unterrichtsmaterialien und -methoden zum Judentum zu unterscheiden, wie sie in Lehrwerken und auf digitalen Plattformen zu finden sind. Dadurch wird es erschwert, unter alltäglichem Zeitdruck guten Unterricht anzubieten. Dazu soll dieses Paper Hilfestellung geben. Es richtet sich an (künftige) Lehrkräfte aller Schulformen und Verantwortliche in der Lehrkräfteausbildung, besonders in den Fächern Religion, Politik und Geschichte, sowie an alle, die Lehrwerke und Unterrichtsmaterialien erstellen, lektorieren und begutachten.